Drei Filme – Drei Joker

Der Clown Prinz ist der wohl bekannteste und beliebteste Super Schurke. Er ist schon seit Jahrzehnten und Comics, Filmen und Serien zu sehen und treibt dort sein Unwesen. Suicide Squad ließ den Joker Hype erneut aufleben. Aber schon Jahre zuvor ließ Tim Burton in Batman den Joker gegen Michael Keaton antreten. Und Christopher Nolan präsentierte uns den legendärsten Joker. Erfahrt hier alles über die drei Filmjoker!

Was wäre der Joker ohne Batman? Und was wäre Batman ohne den Joker? Eine Welt ohne Batman fände der Joker langweilig. Batman wird dazu wohl eine andere Meinung haben. Aber eins ist sicher: Ohne den Joker hätte Batman nur halb so viel zu tun! Und was ist ein Superheld ohne seinen Erzfeind?

Darüber hinaus kann Batman sich geehrt fühlen, den weltweit kultigsten Schurken gegenüber gestellt zu bekommen, den es gibt. An dem Clownprinzen kommt keiner vorbei. Jeder kennt seine grünen Haare und sein Dauergrinsen. Doch der Joker ist, trotz seiner allgemeinen Bekanntheit und vielen Filmauftritte, ein Mysterium. Ob Erpresser, Bankräuber, Psychopath, es ist nicht sicher was der Joker ist, oder ob er alles gleichzeitig ist. Auf jeden Fall bewundern wir ihn dafür, dass er immer ein Lächeln im Gesicht trägt. Fröhlicher Mensch.

Besonders erschwerend, bei dem Versuch den Joker zu charakterisieren, machen es die verschiedenen Schauspieler die den Joker verkörpern. Die Rolle wird in den Kinofilmen von drei verschiedenen Leinwandhelden übernommen, die völlig unterschiedlich sind. Die Inszenierung des charismatischen Verbrechers hängt vom Darsteller, der Regie und dem Zeitgeist ab. Das Ergebnis sind drei unterschiedliche Verkörperungen von ein und demselben Bösewicht. Dabei hat jeder Zuschauer seinen Lieblingsjoker.

Bevor wir auf die Unterschiede der drei eingehen können wir zwei Gemeinsamkeiten feststellen. Erstens ist der Joker, von wem auch immer gespielt, einfach der beste Superschurke! Und zweitens, da werden alle Frauen zustimmen, immer echt sexy. Wen finden die Ladys unter euch am heißesten? Auch die Herren der Schöpfung dürfen hier natürlich ihren Senf dazugeben.

Aber jetzt geht’s los: Hier gehen wir auf die drei Filmjoker näher ein. In der Schule wurden Gedichte analysiert, jetzt wird der Joker analysiert.

Batman: Der Joker durch Jack Nicholson (1989)

Die Oscar prämierte Verfilmung von Batman ist 1989 unter Tim Burton erschienen. Zu dieser Zeit war Batman einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten und ließ die Kasse ordentlich klingeln. Soweit so gut, aber bis die Dreharbeiten zu Batman beginnen konnten, war es ein langer Weg. Die richtigen Schauspieler zu finden, stellte die Film Crew vor eine große Herausforderung. Ein gefundenes Fressen für die Klatschpresse: Wird der Joker von  Jack Nicholson, Tim Curry oder Robin Williams gespielt? Jack Nicholson hat dann schlussendlich sein Ja-Wort gegeben, um dem Schurken sein charismatisches Gesicht zur Verfügung zu stellen. Gotham City konnte jetzt endlich Einzug in die Kinos nehmen und Fans der Comicbücher auch im Film von den Socken hauen.  Nicholson brachte der Film geschätzte 60 Millionen US-Dollar Gage ein, was bis heute ein ungebrochener Rekord ist.

Geschichtsunterricht

Wie bereits erwähnt, hängt die Inszenierung des Jokers vom Zeitgeist ab. Damals, in den späten 80ern, breitete sich weltweiter politischer Frieden aus. Uns betreffend, war es der Fall der Berliner Mauer. Grenzen wurden geöffnet. Die Menschen konnten sich selbst neu entdecken, alles schreit nach Neuanfang. Wie spiegelt sich das im ersten Film mit dem Joker wieder?

Rolle des Jokers

Angelehnt an diese Zeit strebt auch der Joker nach Selbstverwirklichung. Er lebt den amerikanischen Traum. Zwar nicht vom Tellerwäscher zum Millionär, aber vom Kleingangster zum Unterweltboss. Wir lernen ihn als irren Psychopathen kennen, der durch einen Chemieunfall zu dem Aussehen fand, welches wir so kennen und lieben. Charakterisierend für ihn ist sein Spaß daran, die Öffentlichkeit zu manipulieren. Er will die ganze Aufmerksamkeit. Der durch Nicholson verkörperte Joker ist von sich selbst mehr als überzeugt.

Im Film wird der Name des Jokers preisgegeben: Jack Napier. Jack Nicholson ist also die perfekte Besetzung. Doch anstatt sich in der Rolle des Jokers zu verlieren, machte Nicholson seinen eigenen Joker daraus. Er verlangte sogar ein Mitspracherecht was die Auswahl des Make Up Designers und das Design des Jokers angeht. Er bestreitet seinen eigenen Weg, welchen er mit unzähligen Toten und Verbrechen pflastert. Hier kommt Batman ins Spiel und bringt den Joker zur Strecke.

Erst hat Batman den Joker durch den Chemieunfall gar „erschaffen“ und dann vernichtet er ihn auch noch selbst. Doch auch Batman wurde vom Joker „erschaffen“. Der Joker trägt die Schuld am Tod von Bruce Waynes Eltern. Bruce wurde in ein Trauma versetzt und verwandelte sich in den Rache suchenden Batman. Das Schicksal des einen ist also auf Taten des anderen zurückzuführen. Beide wollen den anderen Tod sehen. Batman den Joker aus Rache. Der Joker Batman aus Neid und Narzissmus. Er will die Aufmerksamkeit nicht teilen.

Dazu passt auch seine Einstellung gegenüber dem anderen Geschlecht: Für den Joker zählt nur er selbst. Kein anderes Geschöpf ist es wert geliebt zu werden, so wie er es ist. Frauen sind also nur Mittel zum Zweck. Sei dir selbst der Nächste ist wohl sein Motto. Deutlich zu sehen ist dies, als er wegen der Affäre mit der Geliebten seines Bosses Grissom in eine Falle gelockt wird. „Wegen einer Frau“ passierte dies. Für den Joker durch Nicholson nicht zu akzeptieren.

Jack Nicholsons Joker entspricht genau der Zeit: Er will sich selbst verwirklichen, egal was es kostet. Er ist ein Karrieremann, der nur auf sich selbst bedacht ist. Wir lernen den Joker direkt als Verbrecher kennen, sein Chemieunfall verleiht ihm lediglich sein bekanntes Äußeres.

The Dark Knight: Der Joker durch Heath Ledger (2008)

Der letzte Batman war zu dieser Zeit bereits 19 Jahre her. Burton wurde durch Christopher Nolan ersetzt und Jack Nicholson durch Heath Ledger. Die Rede ist vom Kinohit The Dark Knight. Vor Beginn des Films waren die Zweifel rund um die Besetzung des Jokers allerdings groß. Doch Heath Ledger hat unsere Herzen im Sturm erobert. Auf eine ganz andere Weise als Jack Nicholson. Ob der Kult dieses Jokers durch den Tod von Heath Ledger noch größer wurde, ist umstritten. Auf jeden Fall hat Heath alles gegeben und einen Joker erschaffen, wie wir ihn noch nie gesehen haben. Sein Meisterwerk!

Geschichtsunterricht

Zur Zeit des Films waren Terroranschläge in den Köpfen der Menschen. Die Anschläge waren kaum zu zählen. Unter Präsident George W. Bush führten wir einen Kampf gegen den Terror (welcher jetzt wieder aktuell ist). Die Terroristen sollten bekämpft werden. Mit aller Macht. Nicht überraschend ist es also, dass sich der Joker in dieser Rolle wieder findet.

Rolle des Jokers

Nolan steckte den Joker in eine völlig neue Rolle. Sein weißes Gesicht wird durch Schminke erzeugt. Sein eingebranntes Grinsen besteht aus Narben, die von seinen Mundwinkeln bis hin zu den Wangen gezogen werden. Auch der violette Anzug ist nicht mehr der Selbe: Er hat unter dem wilden Leben des Jokers starke Gebrauchsspuren erfahren müssen. Heath spielt einen heruntergekommenen Joker: Fettige Haare und verschmierte Schminke. Der Albtraum jeder Frau. Dem Joker ist das egal. Im Gegensatz zu Nicholsons Joker ist Ledger‘s Joker sich selbst egal. Sein Aussehen, sein Image. Alles. Wir wissen dadurch gar nicht genau, wer er eigentlich ist. Er verbreitet selbst unterschiedliche Geschichten, wie er zu seinen Narben kam. Er will mysteriös wirken und einfach nur Unheil verbreiten.

Die Welt soll brennen. Er selbst sagt, das Böse plant er nicht: Er vergleicht sich mit einem Hund, der einem Auto bellend hinterher läuft, ohne zu wissen, was er anstellt, wenn er es zu fassen bekommt. Aber dem widersprechen wir: Der Joker hat einen Plan. Die Angst und den Schrecken den er verbreitet, wurden von ihm geplant. Er will Chaos anrichten. Das ist sein einziger Wille. Der Grund für dieses schreckliche Verlangen ist uns unbekannt. Manchen Menschen sind vielleicht einfach nur von Grund auf Böse. Seine Joker-Spielkarten dienen ihm dabei als Visitenkarten. Ein Mann ohne Namen und Geschichte.

Eins Wissen wir allerdings über ihn: Er fühlt sich durch Batman vollständig. Durch ihn hat er etwas zu tun. Beide werden durch die Öffentlichkeit als Sonderlinge abgestempelt, sie sind also quasi aus dem Selben Holz geschnitzt. Er möchte deswegen seinen Feind nicht einfach ausschalten. Er spielt mit ihm. Er will ihn als Teil seiner Welt haben. In Batman hat er eine verwandte Seele gefunden. Überraschend, da er ansonsten einsam und gefühlskalt ist. Frauen spielen in seiner Welt keine Rolle. Im Leben des Jokers zählt nur die Herausforderung und Action.

Von Heath Ledger dargestellt, ist der Joker eine Art undurchschaubarer Terrorist, was, der Zeit entsprechend, eine große Gefahr darstellt. Er hat kein durchschaubares Ziel oder sonst irgendwelche Schwächen, mit denen man ihn aufhalten könnte. Er will einfach nur das Böse verbreiten. Durch seine ungeklärte Vergangenheit wird der Angst-Faktor beim Zuschauer umso größer. Selten umgab den Joker ein derartiges Flair des Mysteriösen.

Suicide Squad: Der Joker durch Jared Leto (2016)

Ist es nach Heath Ledger Tod angebracht, den Joker wieder aufleben zu lassen? Kann jemand überhaupt noch einmal so einen herausragenden Joker spielen? Oder wird das ein Flop? Acht Jahre dauerte es, bis der Joker wieder auf die Leinwand fand. Diesmal gespielt von Jared Leto im Film Suicide Squad.

Geschichtsunterricht

In der Gegenwärtigen Zeit sind alle auf Individualisierung gerichtet. Jeder will als etwas Besonderes angesehen werden und aus der Masse herausstechen. Davon abgesehen, dass Individualität zu einem Massenkult geworden ist, was uns alle eigentlich wieder gleich macht, wollen wir doch aus der konformen Gesellschaft ausbrechen. Dazu gehört Mut. Mut die Regeln zu brechen. Wir wollen uns mit dem Bösen, dem Anderen, identifizieren. Der Joker wird zum Vorbild. Aber wie wurde das im Film aufgenommen?

Rolle des Jokers

Die Vorgänger von Leto nehmen deutliche Hauptrollen ein, während Leto sich das Rampenlicht mit mehreren Mitspielern teilen muss. Das hat unter anderem auch damit zu tun, dass es sich bei Suicide Squad nicht um Batman vs Joker handelt, sondern um eine ganze Bande voller Superschurken. Die Gang steht im Mittelpunkt. Ja, hier bekämpft das Böse das noch Bösere. Leto hat es also wirklich geschafft, den Joker zum Vorbild werden zu lassen. Allerdings ist der Joker nicht direkt als Randfigur zu bezeichnen, denn seine Handlungen werden stark hervorgehoben und in Szene gesetzt. Er ist am Handlungsverlauf beteiligt und lässt sich nicht genau einer Gruppe zuordnen. Er ist ein für sich selbst stehendes Individuum.

Das hängt nicht nur von seinen Taten ab, auch sein Aussehen lässt ihn individuell erscheinen: Sein Look ist ein völlig anderer, als den, den wir gewohnt sind. Zwar ist hier sein Äußeres, wie bei Nicholson, durch einen Chemieunfall entstanden, aber dieses hat er durch Tattoos übermalen lassen. Auch seine Zähne sind durch Metall gepimpt. 50Cent wäre stolz. Regisseur David Ayer hat damit an den Zeitgeist angeknüpft und sich von Instagram Profilen von Drogenbossen und Rappern inspirieren lassen. So wurde der Joker zu einem Mix aus Gangster, Glamrock und Eleganz. Der dramatische Unterton seiner Stimme macht den Schurken komplett. Leto‘s Joker ist ein Unterweltboss, der sich von anderen abhebt. Für ihn steht der Wille zentral, nicht so zu sein, wie es die Gesellschaft verlangt.

Neben diesem Willen individuell zu sein, gibt es in seinem Leben noch Harley Quinn. Batman spielt für ihn nur eine untergeordnete Rolle. Harley ist alles für ihn. Im Gegensatz zu den vorherigen Jokern zeigt Jared tiefe Gefühle für einen anderen Menschen. Eine echte Identifikationsgrundlage! Dieser Joker bietet ein Gemisch aus Böse und Sympathie. Sein Hauptdaseinszweck ist Harley Quinn. Es wäre interessant zu sehen, wie seine Persönlichkeit ohne sie wäre.

Jared Letos Joker setzt sein Leben in Szene. Er ist ein moderner Gangster Boss und lebt die Individualisierung. Seine Selbstinszenierung ist der Wahnsinn. Doch hier wird der Joker mehr als Lover, dann als richtiger Bösewicht dargestellt. Auch mal nett.

Also ob Jack, Heath oder Jared, wir lieben jeden Joker und jeder von ihnen passt perfekt in seinen Film und macht es zu einem einzigartigen Erlebnis! Welcher ist euer Lieblings Joker? Oder kann man sich vielleicht gar nicht entscheiden, da jeder Joker seinem eigenen Film angehörte?

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